In den Höhenlagen zwischen Bhutan und Nepal, wo die Luft dünn ist und die Sonne mit besonderer Intensität scheint, gedeiht eine Köstlichkeit, die das Herz eines jeden Teeliebhabers höherschlagen lässt: Der erste Darjeeling nach der Winterpause. Frischer als dieser Flugtee geht's nicht. Eben wuchs er noch an den sonnigen Hängen des Himalayas auf bis zu 2.000 Höhenmetern, jetzt steht er schon in der Dallmayr Teeabteilung im Regal – und das auch nur für ein paar Wochen bis Ende Juni, solange der Vorrat reicht.
Was macht Flugtee so besonders?
Als Flugtee werden allgemein die Tees bezeichnet, die in der ersten Ernteperiode zwischen März und April gepflückt und danach in kürzester Zeit importiert werden. Das hohe Qualitätsverständnis und die Tatsache, dass es jedes Jahr nur eine erste Ernte geben kann, macht den Flugtee zu einer besonderen Kostbarkeit. Die Idee des Flugtees entsprang den Sehnsüchten der Teeliebhaber der 1960er Jahre: Nach der Winterpause, in der die Teeplantagen ruhen, wollten sie so schnell wie möglich wieder die Frische und Zartheit der ersten Ernte genießen. »Auf dem Seeweg vergehen mehre Wochen, in denen der Tee im Container zwar seine Charakteristik behält, aber seine Frische einbüßt und daher nicht mehr so frisch und belebend ist«, erklärt der Tee-Experte Christoph Knobloch, der bei Dallmayr verantwortlich für den Tee-Einkauf ist.
Dallmayr Flugtee aus dem Teegarten Tudkah
Die hohe Nachfrage nach diesen frischen, aromatischen Spitzentees führte dazu, dass sie zu begehrten Raritäten wurden. In Darjeeling, wo ein tiefes Verständnis für die Teeherstellung herrscht, ist die Konkurrenz groß. Ein regelrechter Wettlauf entsteht, um den ersten First Flush an den Verbraucher zu bringen. Doch Qualität braucht Zeit. Ein Teeblatt muss ausgereift sein, um sein volles Potenzial zu entfalten. Bei voreiligem Ernten leidet nicht nur der Geschmack, sondern auch der Wert des Produkts.
Der diesjährige charakterstarke Darjeeling stammt aus dem Teegarten Tudkah, dessen Name übersetzt »Ort der Tiger« bedeutet. Auch wenn keine Tiger mehr anzutreffen sind, ist das Tal bis heute sagenumwoben – und für seine erstklassigen Teequalitäten berühmt. Christoph Knobloch schwärmt von der dritten Pflückung aus dem Teegarten, die mit ihrer zarten goldenen Farbe und dem blumigen, vollmundigen Geschmack ein Fest für die Sinne ist: »Der Tee duftet blumig, frisch und schmeckt hocharomatisch, vollmundig, mit einer angenehmen Süße. Wir sind sehr glücklich, dass wir uns zum 65. Jubiläum unseres Flugtees diesen exzellenten Tee in Bioqualität sichern konnten.«
»Two leaves and a bud«
Mitte März sind die Nächte in den Teegärten noch relativ kalt. Die Sonne hat tagsüber aber schon reichlich Kraft und sorgt dafür, dass die ersten zarten Triebe an den Teebüschen herausspitzen. Die jungen Blätter werden kurz darauf nach der Regel »two leaves and a bud« – die obersten beiden Blätter und der erste junge Trieb – in reiner Handarbeit gepflückt. Noch auf dem Teegarten entsteht der fertige Tee. Sorgfältig in Kisten oder Säcke verpackt wird dieser sofort mit dem Flugzeug von Kalkutta über Frankfurt nach München ausgeflogen.
Zwischen der Ernte in Darjeeling und der Ankunft in der Teeabteilung des Dallmayr Stammhauses liegen also nur wenige Tage. Dieser kurze Zeitraum ist entscheidend für die Qualität des Dallmayr First Flush Darjeeling und vor allem seinen einzigartigen Geschmack: feinblumig mit einem Hauch von Maiglöckchen und einer dezenten Süße, gepaart mit einer spritzig-frischen Note.
Zubereitungstipp
Für die Zubereitung empfiehlt Dallmayr, pro Tasse einen leicht gehäuften Teelöffel mit frischem, sprudelnd kochendem Wasser aufzugießen und den Tee 3-5 Minuten ziehen zu lassen. Am besten wird er pur genossen, frisch aufgegossen glänzt er hellgolden in der Tasse. »Bitte keinen braunen Kandis verwenden, da dieser durch seinen Karamellgeschmack den Tee verfälscht«, rät Christoph Knobloch. »Für Milch und Sahne gilt das gleiche. Dafür ist Flugtee viel zu fein und edel.«
